GALERIE KÖLN & CABINET COLOGNE, BRÜSSELER STR. 21, T +49.221.92355901, MI-FR 13 - 18 UHR, U.N.V.
GALERIE BURG LEDE BONN, AN DER BURG LEDE 1, T +49.228.71012501, FR-SA 14 - 17 UHR, NACH VORANMELDUNG
KÖLN | scroll down for BONN
DAS FEST
KATARZYNA KOZYRA, DETLEF ORLOPP, GABRIELE UND HELMUT NOTHHELFER, TIMM RAUTERT, CLARE STRAND – KURATIERT VON BIRGIT KULMER
GALERIE BRÜSSELER STRASSE 21 KÖLN 5. MAI – 21. Juli 2023
ÖFFNUNGSZEITEN: MI – FR 13 – 18 UHR
Gabriele und Helmut Nothhelfer, Amerikanische Soldaten mit Zuckerwatte auf dem Deutsch-Amerikanischen Volksfest in Zehlendorf, Berlin 1974, Gelatinesilberprint auf Barytpapier, goldgetont, Bildmaß 21,8 x 29,6 cm, Blattmaß 30 x 40 cm, courtesy Parrotta Contemporary Art Köln / Bonn
DAS FEST unterbricht die Routine der Alltagswelt durch den Einbruch einer ganz
anderen Wahrheit, wie es Michail Bachtin am Beispiel des Karnevals gezeigt hat.
Das Fest ist eine Institution, die Ungleichzeitigkeit und Andersheit ermöglicht und
dabei festen Spielregeln gehorcht. Die These vom Verfall echter Festlichkeit wird
am radikalsten von den Festtheoretikern des Collège de Sociologie vertreten, die
das echte Fest als alle Regeln verwerfende kollektive Ekstase definieren. Demgegenüber
hat insbesondere Roger Caillois in seinem L’Homme et le Sacré die Festveranstaltungen
der modernen Massengesellschaft als reine Manipulation und Perversion
verurteilt. Als Urform des Festes hat das gemeinsame Mahl einen besonderen
Stellenwert auch in dieser Ausstellung, die das Fest von zwei Seiten einzukreisen
sucht. Steht auf der einen Seite das Gastmahl, so steht auf der anderen Seite das
Spektakel des Jahrmarktes. Das Schwanken des Festes zwischen Anspruch und
unzureichender Form, zwischen Albernheit und Pathos, zwischen Unter- und Überfüllung
schafft mitunter einen diffusen und beunruhigenden Effekt des Peinlichen,
der den Genuss unterbricht und die Erwartung des Skandals nährt oder einen
unausweichlichen Sog der Melancholie in Gang setzt.
THE FESTIVAL interrupts the routine of the everyday world through the intrusion of
a completely different truth, as Mikhail Bakhtin has shown with the example of
carnival. The festival is an institution that enables non-simultaneity and otherness
while obeying fixed rules of the game. The thesis of the decline of genuine festivity
is most radically represented by the festivity theorists of the Collège de Sociologie,
who define the genuine festivity as a collective ecstasy that rejects all rules. In
contrast, Roger Caillois in particular, in his L’Homme et le Sacré, has condemned
the festive events of modern mass society as pure manipulation and perversion.
As the archetype of the feast, the communal meal also has a special place in this
exhibition, which seeks to encircle the feast from two sides. On the one hand, there
is the banquet; on the other, there is the spectacle of the fair. The oscillation of
the feast between pretension and inadequate form, between silliness and pathos,
between undercrowding and overcrowding, sometimes creates a diffuse and disconcerting
effect of the embarrassing, which interrupts the enjoyment and nourishes
the expectation of scandal or sets in motion an inevitable maelstrom of melancholy.
BONN
DAS FEST
SONJA ALHÄUSER, MIRJAM BAKER, BENJAMIN BADOCK, ANDREA BÜTTNER,
FREDA HEYDEN, KATARZYNA KOZYRA, DETLEF ORLOPP, ANKICA MARJANOVIC,
GABRIELE UND HELMUT NOTHHELFER, CLARE STRAND – KURATIERT VON BIRGIT KULMER
GALERIE BURG LEDE BONN 6. MAI – 18. AUGUST 2023
ÖFFNUNGSZEITEN: FR + SA 15 – 19 UHR
Andrea Büttner, Little Sisters – Luna Park Ostia, 2012, Video HD, Dauer 42 min, courtesy the artist & Hollybush Gardens London
DAS FEST unterbricht die Routine der Alltagswelt durch den Einbruch einer ganz
anderen Wahrheit, wie es Michail Bachtin am Beispiel des Karnevals gezeigt hat.
Das Fest ist eine Institution, die Ungleichzeitigkeit und Andersheit ermöglicht und
dabei festen Spielregeln gehorcht. Die These vom Verfall echter Festlichkeit wird
am radikalsten von den Festtheoretikern des Collège de Sociologie vertreten, die
das echte Fest als alle Regeln verwerfende kollektive Ekstase definieren. Demgegenüber
hat insbesondere Roger Caillois in seinem L’Homme et le Sacré die Festveranstaltungen
der modernen Massengesellschaft als reine Manipulation und Perversion
verurteilt. Als Urform des Festes hat das gemeinsame Mahl einen besonderen
Stellenwert auch in dieser Ausstellung, die das Fest von zwei Seiten einzukreisen
sucht. Steht auf der einen Seite das Gastmahl, so steht auf der anderen Seite das
Spektakel des Jahrmarktes. Das Schwanken des Festes zwischen Anspruch und
unzureichender Form, zwischen Albernheit und Pathos, zwischen Unter- und Überfüllung
schafft mitunter einen diffusen und beunruhigenden Effekt des Peinlichen,
der den Genuss unterbricht und die Erwartung des Skandals nährt oder einen
unausweichlichen Sog der Melancholie in Gang setzt.
THE FESTIVAL interrupts the routine of the everyday world through the intrusion of
a completely different truth, as Mikhail Bakhtin has shown with the example of
carnival. The festival is an institution that enables non-simultaneity and otherness
while obeying fixed rules of the game. The thesis of the decline of genuine festivity
is most radically represented by the festivity theorists of the Collège de Sociologie,
who define the genuine festivity as a collective ecstasy that rejects all rules. In
contrast, Roger Caillois in particular, in his L’Homme et le Sacré, has condemned
the festive events of modern mass society as pure manipulation and perversion.
As the archetype of the feast, the communal meal also has a special place in this
exhibition, which seeks to encircle the feast from two sides. On the one hand, there
is the banquet; on the other, there is the spectacle of the fair. The oscillation of
the feast between pretension and inadequate form, between silliness and pathos,
between undercrowding and overcrowding, sometimes creates a diffuse and disconcerting
effect of the embarrassing, which interrupts the enjoyment and nourishes
the expectation of scandal or sets in motion an inevitable maelstrom of melancholy.
PROGRAMM – GERNE MIT VORANMELDUNG
FREITAG, 2. JUNI, 20 UHR BONN-TICKET -LINK & EVENTFROG-TICKET-LINK – EINLASS AB 17 UHR
Wandelkonzert „Kommt ihr Stunden, macht mich frei“
Reflexionen über den 30-jährigen Krieg in Dichtung und Musik mit dem
Ensemble Paper Kite, Marie Heeschen – Sopran, Rafael Roth – Viola und
Violine, Felix Schönherr – Cembalo und Orgel
25 €– begrenzte Anzahl der Teilnehmer*innen
FREITAG, 9. JUNI, 19 UHR
Führung durch die Ausstellung mit Aperitivo mit Dr. Birgit Kulmer
SAMSTAG, 17. JUNI, 18 UHR
Artist Talk mit Clare Strand und Dr. Barbara J. Scheuermann, Kuratorin für Gegenwartskunst Kunstmuseum Bonn
“All that Hoopla” – Chance Conversation
anschließend Burger und Pommes im Park
MONTAG, 19. JUNI, 20 UHR
Vortrag Philipp Sattler vom Initiativbündnis Historische Gärten im Klimawandel
SAMSTAG, 1. JULI & SONNTAG, 2. JULI, 11 BIS 18 UHR
Tag der offenen Gartenpforte im Park der Burg Lede
FREITAG, 7. JULI, 19 UHR
Führung durch die Ausstellung mit Aperitivo mit Dr. Birgit Kulmer
SAMSTAG, 22. JULI, 19 UHR ANMELDUNG-LINK
Ein Festbankett von Sonja Alhäuser
„5 Stationen – 5 Gänge“ im Park der Burg Lede
75 €– begrenzte Anzahl der Teilnehmer*innen
FREITAG, 11. AUGUST 19:30 UHR TICKET-LINK &
SAMSTAG, 12. AUGUST 18 UHR TICKET-LINK
Vor Aller Augen. Ein Solotheaterabend mit Friederike Becht & neun berühmten "Porträtierten"
Text Martina Clavadetscher, Ausstattung Rosa Wallbrecher, Musik Henning Nierstenhöfer, Regie Jan Stephan Schmieding
25 € – begrenzte Anzahl der Teilnehmer*innen
SAMSTAG, 12. AUGUST, EINLASS AB 20 UHR
Beginn nach Sonnenuntergang
Das Fest im Film
Open-Air Filmabend, zusammengestellt und auf dem Klavier begleitet von Daniel Kothenschulte
26.7 – 5.8. IST DIE AUSSTELLUNG GESCHLOSSEN.
GALERIE PARROTTA CONTEMPORARY ART
BRÜSSELER STR. 21
50674 KÖLN
T +49.221.92355901
MAIL@PARROTTA.DE
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BURG LEDE
AN DER BURG LEDE 1
53225 BONN
T +49.228.71012501