Wenn die Natur zum Versteck wird, betritt man ein fremdes Zuhause: An drei Kunstfilm-Abenden unter freiem Himmel, kuratiert von Filmpublizist und Stummfilmpianist Daniel Kothenschulte, wird es märchenhaft, romantisch und manchmal étwas schaurig: Klassiker und Entdeckungen zwischen Spielfilm, bildender Kunst und Dokumentarfilm.
ZERRUMPELT HERZ
|
DONNERSTAG 24. JULI 2025
AB 21 UHR, AUSSTELLUNGSBESUCH UND BAR, FILMSTART 22.30 UHR MIT EINER EINFÜHRUNG VON DANIEL KOTHENSCHULTE
-
Garbiela Fridriksdottir, Björk: Victimhood, 5 Min
-
Zerrumpelt Herz, Spielfilm von Timm Kröger, Deutschland 2014, 81 Min.
Der Berliner Filmemacher Timm Kröger gehört zu den wenigen deutschen Regisseuren, die es in den Wettbewerb von Venedig geschafft haben. Doch schon lange vor seinem philosophischen Fantasythriller „Die Theorie von allem“ hatte ihn das Festival entdeckt, nur kam „Zerrumpelt Herz“ von 2014 nie in deutsche Kinos. So blieb das von Andrej Tarkowskij inspirierte Kammerspiel in einem bayrischen Wald ein Geheimtipp, den er uns exklusiv zur Verfügung stellt. Die mysteriöse Geschichte um das Verschwinden eines jungen Komponisten in der Natur wird unterlegt von ebenso vergessenen Schellackplatten.
Eintritt 12 Euro, Anmeldung unter park-labor@burglede.de
(begrenzt auf 120 Teilnehmer)
NANOOK DER ESKIMO, MIT LIVE MUSIK
|
FREITAG 25. JULI 2025
AB 21 UHR, AUSSTELLUNGSBESUCH UND BAR, FILMSTART 22.30 UHR
-
Wasserwild auf dem Frühjahrszug. Stummfilm, D 1951. Regie: Heinz Sielmann. Live-Klavierbegleitung: Daniel Kothenschulte
-
Nanook, der Eskimo (Nanook of the North), USA 1922 (Regie: Robert Flaherty) mit Live-Musik von Angelika Sheridan, Querflöte, 69 Min.
Die Geschichte des künstlerischen Dokumentarfilms beginnt mit Robert Flahertys Inuit-Porträt „Nanook of the North“. Der Welterfolg von 1922 über das Leben und Überleben in der Arktis gehört zu den schönsten und bewegendsten Stummfilmen und wird musikalisch mit Flöte und Bassflöte live begleitet von Angelika Sheridan.
Im Vorprogramm eine Entdeckung:
Als der junge Heinz Sielmann in der Nachkriegszeit seine ersten Naturfilme drehte, musste er sich selbst in den Naturräumen verstecken. Kein Geringerer als der noch unbekannte Kunststudent Joseph Beuys baute die Kameraverstecke für „Wasserwild auf dem Frühjahrszug“ und zeigt sich dabei auch selbst vor der Kamera.
Eintritt 12 Euro, Anmeldung unter park-labor@burglede.de
(begrenzt auf 120 Teilnehmer)
DER IGEL IM NEBEL – POETISCHE FLUCHTEN IN DIE NATUR AUS 120 JAHREN, MIT LIVE MUSIK
|
SAMSTAG 26. JULI 2025
AB 21 UHR, AUSSTELLUNGSBESUCH UND BAR, FILMSTART 22.30 UHR
-
Kurzfilmprogramm, moderiert und musikalisch begleitet von Daniel Kothenschulte
Dem berühmtesten Igel der Filmgeschichte hat man in Kiew sogar eine Statue errichtet. Jurij Norsteins berühmter Animationsfilm von 1975 gehört zum Schönsten, was es im Kino zu erleben gibt: Die Selbstfindungsreise des kleinen Igels durch den Nebelwald steht im Mittelpunkt einer filmischen Wanderung, über die künstlerische Aneignung von Naturräumen. Von der frühesten englischen „Alice im Wunderland“-Verfilmung von 1902 ist der Weg nicht weit zur surrealen Flucht von Schneewittchen durch einen lebendigen Wald. Die isländische Videokünstlerin Gabriela Fridriksdottir, bekannt für ihre Zusammenarbeit mit Björk, verschmilzt in ihrer Arbeit förmlich selbst mit den Naturräumen, wenn sie sich in surreale Mischwesen verwandelt. Zu den jüngsten Arbeiten zählt „Umbra“, mit dem die Absolventen der Kölner Kunsthochschule für Medien, Florian G. M. Gischer und Johannes Krell, 2019 einen Goldenen Berlinale-Bären gewannen. In optischen Erscheinungen in der Natur wie etwa einer Sonnenfinsternis entdecken sie Frühformen des Kinos, natürliche Projektionen, in denen man sich beim Zuschauen verlieren kann, als sei man selbst im Weltall.
Eintritt 12 Euro, Anmeldung unter park-labor@burglede.de
(begrenzt auf 120 Teilnehmer)
|
|
|
|